Historisches rund um „Kein Kick vor zwei“

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Der Kalender zeigte den Mai 2008, als von der Deutschen Fußball Liga große Veränderungen angekündigt wurden. Sie trafen vor allem die Fans der Zweitligisten, die sich sehr schnell zu einer Protestbewegung formierten. Bei ihren Spielen sollten die Anpfiffzeiten erheblich verschoben werden.

Geplant war vom DFL, dass der Großteil der Zweitligaspiele jeweils sonntags um 12.30 Uhr angepfiffen werden sollten. Nur acht Spiele pro Saison sollten am Freitagabend und einmal samstags 13.30 Uhr stattfinden. Gerade die Sonntagsspiele riefen die Familienväter auf den Plan, denn das ist genau die Zeit, in der eigentlich die ganze Familie um den Mittagstisch sitzt. Der DFB schien also allen Ernstes zu erwarten, dass sich die Fans zwischen der Familie und ihrem Hobby entscheiden sollten.

Die Macher von FC St. Pauli waren es, die einen offenen Brief verfassten, der binnen kürzester Zeit von mehr als zehntausend Fans unterzeichnet wurde. Der DFL war jedoch nur zu ganz geringfügigen Änderungen bereit. In einem Presseinterview aus dem Jahr 2009 nimmt einer der DFL-Geschäftsführer sich sogar heraus, einen Trainer zu verspotten, der zuvor sehr offen Kritik an den neuen Anstoßzeiten geäußert hatte. Er solle doch einmal auf andere Länder schauen, dort wären solche Zeiten Gang und Gäbe.

Auch im Jahr 2010 gibt es noch immer Zoff um die Anpfiffzeiten. Das beweist ein Focus-Artikel vom 16. Juli 2010, in dem genau der gleiche DFL-Boss Christian Seifert sich gegen eine Erweiterung der Anpfiffzeiten in der Bundesliga ausspricht. Dabei führt er als Negativbeispiel wiederum Großbritannien an, wo es bei den Liga-Spielen keine Spielpause über Weihnachten gibt.

In den Fanforen zeigen sich ähnlich geteilte Meinungen. Auf der einen Seite wird massive Kritik am Vorrang der wirtschaftlichen Vermarktung der Fußballspiele geäußert und andererseits wird betont, dass es in anderen Ligen „noch viel familienunfreundlicher“ zugeht. In den Foren äußern die Fans auch ganz offen Bedenken, dass den Mannschaften die Gäste in den Stadien wegbleiben und sich die gesamte wirtschaftliche Orientierung am Verkauf der TV-Rechte ausrichten könnte. Dort wird auch schon offen darüber diskutiert, dass man die Gefahr sieht, dass Fußball künftig nur noch im Pay TV zu sehen sein könnte.

Deshalb ist es wichtig, dass sich die Fans auch weiterhin stark machen, um den deutschen Fußball wirklich für jedermann offen zugänglich zu erhalten!